nuria-aragon-castro
0
0,00  0 artículos

No hay productos en el carrito.

Sibila: Ein Leben in Natur und Freiheit

Auf dem Weg der Einfachheit und der Liebe

ISBN 3-9808339-2-5

Sibila: Ein Leben in Natur und Freiheit es el libro Vida libre y natural traducido al alemán. Puedes leer toda la informacion sobre la versión española de este libro pinchando aquí.

Mientras esta web no esté traducida al alemán, voy a poner un poco de informacion del libro en lengua alemana, traducido por Christiane Pilgrim.

Übersetzung: Christiane Pilgrim

Genre: Sachbuch
Thema: Philosphie des Gemüts und des Geistes, Metaphysik des spirituellen Lebens.

In „Ein Leben in Natur und Freiheit“ habe ich versucht mir die Haut abzuziehen, mich völlig auszuziehen, um zu zeigen was wirklich in meinem Inneren ist: mein Art und Weise das Leben zu fühlen, zu sehen und zu handeln, meine Suche, meinen zurückgelegten Weg. Meine Ängste, meine Freuden, meine Vorfreude.

Seit Jahren hat sich mein Leben immer stärker der Natur und der Einfachheit genähert. Mit jedem Schritt, den ich gegangen bin, sind die Liebe und das Licht in mir gewachsen, bis sie so stark wurden, dass der Tag kam, an dem ich begriff, dass ich genug gelitten habe. Ich weigerte mich weiter zu leiden - und alles hat sich verändert. Seitdem hat sich mein Leben allmählich mit Farbe gefüllt und nun erlebe ich so viel Frieden und Harmonie, dass mein Herz in alle vier Himmelsrichtungen ruft: Das Leben ist schön und kostbar!

In diesem warmherzig geschriebenen Buch lege ich dir die Schritte dar, die ich auf der Suche nach einer Verbindung mit meinem ICH BIN und der Universellen Energie gegangen bin. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.

Inhalt

Es ist nicht wichtig, wo wir gerade stehen,
sondern in welche Richtung wir gehen

  • Vorwort
  • Ein Leben in Natur und Freiheit
  • Befreiung von unserer Erziehung und Rückkehr zu unserem Urwissen
  • Auf der Suche nach Autarkie
  • Lebe ich um zu arbeiten oder arbeite ich um zu leben?
  • Der Veganismus
  • Die roh-vegane Ernährung
  • Pranaernährung (Lichtnahrung)
  • Das Leben auf dem Land
  • Die wohltuende Wirkung des Nudismus
  • Bau meines Hauses
  • Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit
  • Von der Unsicherheit gegenüber dem Vertrauen in die Entscheidung nicht zu impfen
  • Erziehung ohne Schule
  • Die Vereinigung mit unserem Wesenskern
  • Nachwort für die deutsche Ausgabe
  • Bibliografie

VORWORT

Jeder Anfang ist bereits ein
Teil der Vergangenheit

Während ich an diesem Buch gearbeitet habe, ging mir oft durch den Kopf, dass für jedes einzelne Thema ein eigenes Buch erforderlich wäre, wenn ich es detailliert ausarbeiten würde. Ich habe mich gefragt, ob ich nicht statt einem Buch mehrere Bücher schreiben sollte. Ich weiß nicht, ob ich morgen vielleicht jedes Kapitel mit mehr Nachdruck angehen würde, aber im Moment ziehe ich es vor, dass sich alle Themen in demselben Band befinden, obwohl das Buch dann vielleicht umfangreicher oder teurer wird. Warum? Weil für mich alles verbunden ist, alles ist Eins.

Wie ich auch mehrmals in diesem Buch erwähne, reduzieren sich alle Themen im Grunde auf die Suche nach der Einfachheit, die Verschmelzung mit der Natur und darauf, lieben zu lernen. Ich versuche, diese drei Themen in alle Bereiche meines Lebens zu integrieren, damit jeder Tag so viel wie möglich davon enthält. Auf diese Weise wird mir eine andere Art zu fühlen ermöglicht, und daraus ergibt sich dann die Notwendigkeit, ganzheitlich zu sehen.

In der materialistischen Welt, in der ich lebe, einer Welt, die sich auf Spezialisierung fokussiert und in der sich jeder bemüht, einen Bereich zu beherrschen und den Rest zu vergessen, sehe ich es als wirklich wichtig an, wieder die Gesamtheit zu berücksichtigen. Das sage ich nicht nur, weil Da Vinci oder die Renaissance mich faszinieren, sondern weil ich denke, dass wir dadurch unser Bewusstsein erweitern und damit die Schwingungsfrequenz unseres Wesens und den Frieden im mentalen und spirituellen Bereich erhöhen können.

Ein weiterer Grund, warum ich alle Themen in einem Buch zur Sprache bringe, ist das Öffnen von Türen und Fenstern. Wenn ein Mensch, der sich hauptsächlich mit dem Thema der Kindererziehung identifiziert, das Kapitel über Ernährung liest, kann es ihm helfen, eine Verbindung zu diesem für ihn neuen Bereich herzustellen und umgekehrt. Es ist ein Versuch, in jeder Stunde, Minute und Sekunde alles zu berücksichtigen, was wir tun, denken und fühlen.

Neulich hat ein Freund von mir nach dem Lesen des Inhaltsverzeichnisses zu mir gesagt, er wundere sich darüber, dass ich kein Kapitel ausschließlich der Spiritualität gewidmet habe. Er hatte sicherlich Recht und ich habe in Erwägung gezogen, ein derartiges Kapitel zu schreiben, damit das Buch nicht unausgewogen erscheint. Doch dann habe ich nachgedacht und mich gefragt: Was ist Spiritualität? Ich wusste keine Antwort darauf. Wie soll ich über etwas schreiben, von dem ich nicht weiß, was es ist? Ich ziehe es vor, das Buch so zu lassen, wie es ist, als ein Zeugnis meines Weges.

Es erscheint mir als Herauforderung, die gesamte Vision des Lebens (meine Art es zu sehen, zu fühlen, zu verstehen, aufzunehmen und zu handeln) auf einige einfache Blatt Papier zu bringen. Trotz alledem hoffe ich, einen Teil von mir übermitteln zu können. Früher habe ich mich aus hauptsächlich äußerlichen Gründen an die anderen gewandt, heute tue ich es, weil ich fühle, dass ich viel zu teilen habe. Ich habe ganz klar erkannt, dass das Glück in mir selbst zu finden ist und ich niemanden brauche, der mich glücklich macht.

Ich danke dem Leben dafür, dass es mir die Möglichkeit gegeben hat, dieses Buch zu veröffentlichen. Es ist für mich sehr interessant, all das, was ich schon weiß, darzulegen. Es hilft mir dabei, mich von außen zu betrachten und meine tagtägliche Suche und Beunruhigung zu umreißen. Ich habe das starke Gefühl, dass ich vor Jahren in einem dunklen, alten, schmutzigen, düsteren Schrank gelebt habe, der mit einem Schlüssel abgeschlossen war.

Wenn du dich mit den hier dargelegten Inhalten identifizierst, empfehle ich dir dich selbst zu beobachten und dich – nicht nach meiner, sondern nach deiner Art – zu verändern. Wenn dir einige Punkte meines Buches plausibel erscheinen, wenn sie mit deinen Gefühlen und Wünschen übereinstimmen, so versuche sie in die Tat umzusetzen. Das Weitere fügt sich dann nach und nach von selbst. Wir alle haben noch einen weiten Weg vor uns, das Wichtige dabei ist die Fähigkeit, zu erkennen, wohin wir gehen oder gehen wollen, der Rest kommt dann von allein. Ich habe einmal folgenden Satz gelesen: „Wenn du liebst, bist nicht du derjenige, der liebt, sondern die Liebe liebt durch dich. Wenn wir die Verbindung nach oben haben und den Fluss des Lebens zulassen, geschieht genau das mit unseren Handlungen. Wir sind ein Kanal.

Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass dieses Buch dich zur Reflektion anregt und dir hilft, dein Inneres zu erforschen und in Übereinstimmung mit ihm zu leben.

Kapitel "Ein Leben in Natur und Freiheit”

Ach du schöne und geliebte Freiheit,
du bringst mir eine Leere,
die gefüllt werden muss,
die große Verantwortung
der abgeschlagenen Ketten,
die Erkenntnis des Seins,
die Einsamkeit und die Einheit,
schwierig erscheinst du mir,
und dennoch bist du einfach.

Mit Natürlichkeit
versuche ich voranzuschreiten,
nach innen zu blicken,
um die gesamte Wahrheit,
meine Wahrheit,
zu finden

Wenn mir jemand vor acht oder zehn Jahren gesagt hätte, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt allein mit zwei nicht eingeschulten Kindern in einem Wohnwagen mitten auf dem Land weit von einer Ortschaft entfernt leben und nur rohes Obst und Gemüse essen würde, mir eine Strohhütte ohne Wasser, Licht und Glas in den Fenstern bauen und auf das Kochen, eine Waschmaschine, Dusche, Stereoanlage und viele andere Dinge verzichten würde, dann hätte ich das als Unsinn bezeichnet. Ich hätte erwidert, dass ich auf dem Land leben möchte, ohne auf die Vergnügungen und Bequemlichkeiten der Stadt, oder besser gesagt den „Fortschritt, zu verzichten. Wie kommt es dann, dass ich mich an dem Ort befinde, an dem ich gerade bin, das tue, was ich tue, und so lebe, wie ich lebe? Ehrlich gesagt habe ich wirklich keine Ahnung, warum das so ist. Eine Handlung führte mich zur nächsten, und diese wieder zu einer weiteren Handlung, um danach eine weitere Handlung herbeizuführen, diese zu integrieren, und so ging es weiter. Ich weiß nur: Als ich früher in der Stadt oder auf dem Dorf in „Kisten“ eingepfercht, von magnetischen und elektrostatischen Feldern umgeben und durch die Zeiger einer Uhr eingeschränkt lebte, jede Woche zumindest an einigen Tagen gekochte Nahrung aß, Geld, diverse Gegenstände und Aktivitäten brauchte, erlebte ich nicht nur sehr selten Momente wirklicher Zufriedenheit, sondern fühlte mich oft allein und leer. Streitigkeiten in der Partnerschaft kamen relativ häufig vor. Ich bin durch diese und viele Tränen hindurch, durch Momente der Nichtigkeit gegangen, ein großes Ego und ein tiefes Gefühl der Machtlosigkeit in mir tragend.

Ich allein war es, die ich mit diesen ganzen materiellen und emotionalen Abhängigkeiten meine eigenen Fähigkeiten, meine eigene Weisheit und mein inneres ICH eingeschränkt habe. Als es mir bewusst wurde (und das ist auch heute noch der Fall), habe ich mich von meinen Abhängigkeiten losgelöst und sie aufgelöst. Ich habe aufgehört ein Floß zu sein, welches der Gnade des Seegangs und der Wut der Stürme ausgesetzt ist. Ich habe gelernt das Meer, der Wind, die Fische und die Möwen zu sein. Je mehr ich mich mit der Zeit der Natur nähere und von allen weiteren Dingen Abstand nehme, desto stärker wächst mein inneres ICH und desto intensiver durchdringt es mein Leben.

Von außen betrachtet denken die Menschen oft, dass mein Leben sehr hart und schwer, grausam, chaotisch und einsam, ja sogar unverantwortlich ist. Nichts ist weiter von der Realität entfernt als diese Ansicht. Mit jeder meiner Handlungen werde ich immer verantwortungsvoller und bewusster. Ich fühle mich immer stärker von Liebe begleitet und umgeben und immer seltener einsam. Mein Leben ist ganz leicht, ich bitte einfach um das, was ich mir wünsche – und früher oder später wird es mir gegeben. Ich habe viel mehr, als ich benötige. Mein Leben ist nicht hart, im Gegenteil, es ist einfach und frei von Besitzansprüchen, Belastungen, Krankheiten und Unbehagen. Mein Geist ist frei und bereit schöpferisch tätig zu sein, mein Herz ist offen für Gefühle. Was will man mehr?

Wenn mir bewusst wird, dass ich eine Waschmaschine brauche, um mir eine Menge Arbeit zu ersparen, und das trotz aller Faktoren, die damit in Verbindung stehen (Elektrizität, Wasser, Seife, Umweltverschmutzung, Geld, Industrie, magnetische und elektrostatische Felder, die Tatsache, dass weniger Energie und Liebe in die Wäsche fließen, etc.), komme ich durch diesen Bewusstseinsprozess zu dem Schluss, dass ich etwas tun muss, um nicht davon abhängig zu sein und um dem Planeten nicht noch mehr Schaden zuzufügen. Wenn ich dann die Entscheidung treffe weniger Kleidung zu besitzen, weil das Waschen so kaum Arbeit macht und ich den Moment, in dem ich wasche, nutzen kann, um zu meditieren und meine ganze Liebe und Energie in diese Tätigkeit zu geben, dann öffnet sich eine große Tür in mir und ich fühle mich viel freier.

Durch all die kleinen Details, die wir normalerweise nicht berücksichtigen, werden lange, schwere Ketten geschmiedet, umso fester, je mehr Einzelheiten involviert sind. Die Folgen sind viel weitreichender, als wir uns vorstellen können, und erst wenn wir einige von diesen Details ablegen oder uns davon befreien, beginnen wir, uns all dessen bewusst zu werden, was uns noch beeinflusst und fesselt.Ich sehe nur einen einzigen für mich gangbaren Weg in Richtung der von Zufriedenheit erfüllten Freiheit. Dieser Weg besteht aus meiner wachsenden Verbindung zur Natur in allen Bereichen (Wohnen, Ernährung, Kleidung, Arbeit, Freizeit,...) und aus der Autarkie. Nach den ersten kleinen Schritten kommen die anderen von allein, vergrößern sich, und ich spüre dann in manchen Augenblicken die Ausdehnung und Entfaltung der eigenen Seele.

Wenn deine Richtung ähnlich ist und wenn du doch nicht genügend Kraft hast den Weg zu gehen, so suche dir Menschen, die sich bereits auf dem Wege befinden. Ihre Liebe und ihr Verständnis können dir helfen. Ich kann dir nur eins sagen: Für mich ist die Entdeckung der Natur mit all ihren Facetten und damit meiner Wesensessenz das größte Geschenk, das mir das Leben gemacht hat.

Ich finde folgende drei Zitate von Laotse aus seinem Buch über das Tao äußerst interessant und bitte dich eindringlich darüber nachzudenken: „Wähle das Einfache und umarme das Natürliche, reduziere deinen Egoismus und kontrolliere deine Wünsche. „Wer es versteht, sich zu begnügen, ist immer zufrieden. „Wenn du keinerlei Wünsche hast, bist du Herr über alles. (AdÜ: diese und weitere Zitaten wurden anhand der Aufzeichnung der Autorin übersetzt, daher möglicherweise vom Original abweichend)

Mit jedem Tag, der vergeht, mit jeder Handlung, die wir ausführen, mit jedem Gedanken und Gefühl erschaffen wir uns selbst in jedem Moment neu. Unsere Angst vor der Freiheit ist verständlich, denn mit der Freiheit übernehmen wir die Verantwortung für unser Leben und seine Folgen, ein ganzes Stück Ungewissheit. Wenn wir uns für die Freiheit oder einen Zuwachs an Freiheit entscheiden, erscheint am Anfang ein Chaos, aber später wird alles besser und wir beginnen uns selbst zu erschaffen, wir empfinden eine überwältigende Flut von Frieden und Optimismus, Freude und Zufriedenheit.

Kapitel "Befreiung von unserer Erziehung"

Wie viele Male wurde mir gesagt,
was ich zu tun habe,
wie ich sein soll,
um vermeintlich
Zuneigung zu gewinnen.

Die unendliche Geduld,
meine und die des Lebens,
singt und ruft mir zu:
Wähle dir dein Leben selbst!

Ich spreche von der Befreiung von unserer Erziehung und meine damit, alles zu löschen, was man uns vermeintlich beigebracht hat. Ich spreche von der Rückkehr zu unserem Urwissen und meine damit, alles zu akzeptieren, was wir schon wussten, als wir geboren wurden.

Wenn ich sehe, wie ein Kind als dumm und unfähig behandelt wird, nur weil seine Sprache und seine Bedürfnisse verschieden von unseren sind und nur weil wir nicht in der Lage sind mit ihm zu kommunizieren, ihm zuzuhören und es zu verstehen, empfinde ich das als sehr traurig. Wir erwarten, dass Kinder lernen müssen, wie wir zu sprechen, wie wir zu essen und sich wie wir anzuziehen. Niemals wird vorausgesetzt, dass die Kinder auch über ein Wissen verfügen.

Ich habe zwei Kindern das Leben geschenkt und ich lerne immer noch von ihnen. Wenn ich über etwas im Zweifel bin, beobachte ich sie einfach und versuche durch ihre Unkompliziertheit, Unschuld und Frechheit mich zu öffnen und zu akzeptieren. Ich hatte noch nie den Eindruck, dass sie dumm oder unfähig sind – sie sprechen oder drücken ihr inneres Wesen einfach nur nicht so aus wie ich.

Mir wird immer bewusster, welch einen starken Einfluss all die Sätze, Bilder, Botschaften oder Ermahnungen – die Erziehung, die wir erhalten haben, und die Kultur, in der wir leben, auf uns ausüben. Alle oder fast alle unsere Handlungen, Gedanken und Gefühle basieren auf Unbewusstheit, Gewohnheit oder Abhängigkeiten. Wie oft habe ich mich dabei ertappt, zu schimpfen, das Gespräch mit meinen Kindern abzubrechen oder in die von mir gewünschte Richtung zu lenken, um später festzustellen, dass ich in Wirklichkeit das, was ich da sagte, weder fühle noch glaube, dass das alles nur leere, hohle Worte waren, Phrasen, die ich einmal oder mehrmals gehört hatte, die aber weder meinem Herzen noch meiner Ideologie entsprechen.

Der Vater meiner Kinder hat früher als Schachlehrer für Kinder und Jugendliche gearbeitet und er empfand oft ein Gefühl der „Unfähigkeit, wenn der Zeitpunkt kam, an dem er den jungen Menschen die Rochade erklären sollte. In den vorhergehenden Lektionen ging es ja darum, dass der König nur ein Feld pro Zug zurücklegen und dass der Turm nicht über andere Schachfiguren springen darf. Und nun galt es für ihn, eine der „Ausnahmen“ zu zeigen und verständlich zu machen. Bei der Rochade bewegt sich der König nämlich über mehr als ein Feld und der Turm springt über ihn hinweg. Die Kinder und Jugendlichen hatten den vorhergehenden Unterricht wie ein Schwamm aufgesogen, und ihnen erschien die Rochade dann nicht kompatibel, sie weigerten sich daher gegen diesen Zug.

Auf die gleiche Weise konnte ich über mich selbst lachen, als mir zum ersten Mal klar wurde, dass mich die Rolltreppe in der U-Bahn nicht „verschlingen“ kann. Selbst heute noch fällt es mir schwer dieses neue Bewusstsein zu akzeptieren. Ich war schon eine emanzipierte Jugendliche, als der Freund, mit dem ich unterwegs war, sich darüber schlappgelacht hat, dass ich auf der Gefährlichkeit besagter Rolltreppen bestand. Wieso sollte ich nicht darauf bestehen, wo doch meine Eltern, die angeblich nicht in der Lage waren mich zu belügen und auf die ich mein Leben lang so vertraut hatte, dieses mir gegenüber ein ums andere Mal wiederholt hatten?

Heute glaube ich an alles oder fast alles, was ich in der Schule gelernt habe, nicht mehr, aber was stelle ich mit Schrecken fest? Obwohl mein Denken heute klar ist, wirken immer noch alte Dogmen und Vorschriften in meinem Blut und Zellgedächtnis nach. Es sind beispielsweise Glaubenssätze darüber, dass menschliche Wesen Omnivore sind, dass wir nur geboren werden, um zu wachsen, uns zu reproduzieren und zu sterben oder dass Impfungen und Penicillin die „Wunder des Jahrhunderts“ waren. Es sind Lehrmeinungen über die Weltgeschichte im Hinblick auf Kriege und Materialismus, über die Überlegenheit der Menschheit, über den Nutzen der Agrarindustrie und der Bewässerungssysteme etc., etc., etc. Jeder Satz, den wir hören, bleibt in unserem Zellgedächtnis gespeichert. Wir sind wie Computer, nur, dass normalerweise niemand bei uns die unbrauchbaren Daten bereinigt, die uns blockieren und verlangsamen. Und was ist mit unseren Handlungen und Abhängigkeiten? Wir lassen sie einfach aus Gewohnheit ablaufen, ohne uns dabei bewusst zu sein, was wir eigentlich tun.


Ich musste erst in einem Zelt auf dem Land leben, damit mir meine Freiheit bewusst werden konnte, die ich durch die Zerst
örung eines großen Teils all dieser Ketten der Routine erhalte, meine Freiheit im Hier und Jetzt zu leben. Ich musste erst nur rohe Nahrungsmittel essen, damit mir mein starker Materialismus bewusst werden konnte, der noch vorhanden war, obwohl ich geglaubt hatte mit ihm gebrochen zu haben. Die Erfahrung der Pranaernährung war für mich wiederum notwendig, denn durch sie habe ich entdeckt, dass ich keinen Laden zu betreten brauche, um etwas zu kaufen, da ich mich dadurch mit meinen Abhängigkeiten verbinde und mit der Angst sie abzulegen…

In uns befindet sich unser höchstes Bewusstsein. Wir werden damit geboren und schon bei der Empfängnis scheint es so, als hätten unsere Eltern, die Gesellschaft, die Kultur, die Erziehung und die uns umgebende Welt nur das Ziel, in uns Unsicherheit und Misstrauen zu verankern und uns von unserem Wesenskern und unserer inneren Weisheit zu trennen. Es überrascht mich überhaupt nicht, dass es so oft Depressionen, Apathie, Dualität, Unvereinbarkeiten und Inkonsequenz gibt. Wie kann man mit all dem brechen? Nichts ist schwieriger und einfacher zugleich.

Jedes Mal, wenn wir ein wenig Bewusstheit erlangen, ändert sich etwas in uns und ein Glied der massiven Kette zerspringt. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit einer Reihe von Übungen und Einstellungen gemacht, die ich hier gern darlegen möchte:

Ich nehme mir regelmäßig eine bestimmte Zeit der Meditation für Körper, Geist, Emotionen und Seele.Ich überdenke eine Routinehandlung und bemühe mich diese bewusst auszuführen, bis sie mir in hundert von hundert Fällen gelingt, erst danach gehe ich zu einem anderen Ziel über. Beispielsweise sage ich mir jedes Mal, wenn ich eine Tür öffne: „Ich öffne diese Tür mit all meinen Sinnen, und ich versuche dabei meinen gesamten Körper zu fühlen. Am Anfang vergesse ich oft dieses zu tun. Später denke ich immer öfter daran, bis ich mein Ziel erreicht habe. Danach strebe ich etwas anderes an. So sage ich jeden Morgen im Geiste beim ersten Blick in die Augen meiner Tochter: „Ich sende dir meine ganze Liebe und möchte dir das Beste von mir zeigen und deine gesamte Weisheit verstärken.“ Außerdem mache ich kleine Übungen oder spiele ungewöhnliche Spiele: Zum Beispiel stelle ich mich nackt in den Regen und versuche alle Tropfen zu spüren, die meine Haut berühren.Ich wähle aus, was ich lese. Ich gehe dabei sehr sorgfältig vor, denn alles, absolut alles, was ich lese, hat einen Einfluss auf meine Person. Alles wird gespeichert – und später handelt mein Unterbewusstsein in Übereinstimmung mit diesen Informationen.Ich treffe eine Auswahl in Bezug auf meine Handlungen und die Menschen, mit denen ich zu tun habe. Jede Handlung, jeder überflüssige oder harmlose Gedanke, der auftaucht, hat immense Konsequenzen. Alles ist von äußerster Wichtigkeit.


Da ich mich nicht von heute auf morgen ändern kann und mich mit einigen Dingen noch zu stark verwurzelt fühle, versuche ich die scheinbar unwichtigen Kleinigkeiten zu verändern und/oder aufzul
ösen. Danach steigt meine Energie an, mein Bewusstsein erweitert sich, meine Sichtweise ändert sich, es fällt mir dann leichter, einen weiteren Aspekt zu ändern und so setzt sich das fort.

Dieses Kapitel ist zwar kurz, ich wollte es jedoch als einen Appell an die Wichtigkeit der Bewusstheit separat stehen lassen. Wir selbst sind die Einzigen, die für alles, was wir denken, fühlen und was mit uns geschieht, verantwortlich sind. Versuchen wir es den anderen leichter zu machen, insbesondere unseren Kindern, indem wir ihnen Optimismus, Liebe, Freiheit und Selbstvertrauen vermitteln und sie so wenig wie möglich einschränken. Vergessen wir nicht, dass ihr Wissen unserem Wissen gleichwertig ist, wir müssen uns nur erlauben, ihnen und unserem Inneren zuzuhören. Mit dieser Art zu denken unterstützen wir nicht nur uns selbst und unsere Kinder, sondern auch die menschliche Gesellschaft und den Planeten Erde, denn für Hochmut, Überheblichkeit, Rassismus und Egozentrik ist hier kein Platz. Hier ist nur Platz für Liebe, Verständnis, Unterstützung und gegenseitiges Geben.

Sibila-Ein Leben in Natur und Freiheit